Ganztagsklassen – Wie alles anfing (2005)

1. Konzept zum Start der Ganztagsklassen 2005:

Vom Kultusministerium wurde im Mai 2005 die Genehmigung erteilt, dass es ab dem Schuljahr 2005/06 an der Hauptschule Taufkirchen eine Ganztagsklasse gibt. Den Eltern der 5. Klassschüler wird das Angebot gemacht, ihr Kind in einer Ganztagsklasse unterrichten zu lassen und somit an vier Tagen von Montag bis Donnerstag von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr von der Schule betreut zu werden. Diese Kinder werden dann in der Ganztagsklasse zusammengefasst, so dass der 5. Jahrgang aus zwei Regelklassen und einer Ganztagesklasse besteht.

Zielsetzung

In der Ganztagsklasse setzen wir uns durch den verstärkten Einsatz von Lehrerstunden und sozialpädagogischer Fachkraftunterstützung folgende Ziele, deren Erreichung einerseits durch Rhythmisierung des Unterrichts und andererseits durch die Verteilung des Unterrichts auf die Zeit von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr angestrebt wird.

Wir arbeiten darauf hin, den Erwerb von Schlüsselqualifikationen für unsere Schülerinnen und Schüler zu ermöglichen, die den heutigen bildungspolitischen und gesellschaftspolitischen Anforderungen gerecht werden und gleichzeitig die individuelle Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen fördert.

  • Sicherer Erwerb der klassischen Kulturtechniken (Lesen-Schreiben-Rechnen) durch zusätzliche Übungs- und Förderangebote.

  • Schulung der Teamfähigkeit und Kooperationsfähigkeit durch verstärkte Arbeit in Projekten und Gruppen.
  • Erwerb und Schulung von Kreativität und Selbstständigkeit durch Arbeit in Neigungsgruppen mit musischen und gestalterischen Inhalten.
  • Schulung der Kommunikationsfähigkeit und Sozialkompetenz durch sozialpädagogische Trainingseinheiten und gemeinschaftsfördernde Veranstaltungen.
  •  Motivation und Stärkung der Leistungsbereitschaft durch spezielle Übungs- und Förderangebote.

Zusammenfassend heißt unser Ziel:
Wir wollen unsere Schülerinnen und Schüler stark machen für eine Zukunft, die nicht nur Wissen und Bildung erfordert, sondern auch Sach-, Methoden- und Sozialkompetenz.

Unterrichtliche Konzeption

Der Unterricht in der Ganztagsklasse unterliegt einer starken Rhythmisierung, die durch den Wechsel von Klassenunterricht, Intensiv- und Förderunterricht sowie praktischen unterrichtlichen Tätigkeiten durch die Schülerinnen und Schüler geprägt ist. Alle genannten Phasen finden sowohl am Vor- wie am Nachmittag statt. Der Unterricht liegt weitestgehend in den Händen von zwei Lehrkräften, die sich als Team im Kern- wie auch im Förder- und Intensivunterricht ergänzen.

Besondere Beachtung findet dabei die Verknüpfung der Inhalte dieser Phasen. Somit erhält der Gesamtunterricht häufig die Form von Projekten, in denen Team-, Frei- und Einzelarbeit einander ergänzen.
Im Förderunterricht liegt der Schwerpunkt auf der
Übung der kurz zuvor erarbeiteten Lerninhalte.
Im Intensivunterricht werden in kleineren Gruppen Lerndefizite aufgearbeitet bzw. erweiterte Lernvorhaben vorangebracht. Somit werden sowohl schwächere Schüler gestützt als auch leistungsfähigere zu erweiterten und vertieften Lerninhalte geführt. Ansatzpunkt ist jeweils die individuelle Begabungslage der Schülerinnen und Schüler. Gesprächskreise, Reflexions- und Planungsphasen, die häufig vorgesehen sind, dienen der Erhöhung der allgemeinen Sprachkompetenz. Konfliktvermeidungs- und Lösungsstrategien werden entwickelt. Sie sollen zur Stärkung der sozialen Kompetenz und der gegenseitigen Toleranz beitragen.

Arbeit am Computer und mit anderen modernen Medien (z.B. Videokamera) führen zum Erlernen eines sinnnvollen und konstruktiven Umgangs mit den vielfältigen Angeboten dieser Medien. 

In den Tagesrhythmus eingestreut werden immer wieder Bewegungs- und Entspannungsphasen, die sowohl dem Bewegungsdrang der Schüler als auch deren Psychohygiene dienen. 

Im Einzelnen sind auf der Grundlage des z.Zt. gültigen Lehrplans und der Stundentafel der Hauptschule folgende schulische Maßnahmen vorgesehen:

  • Übungsstunden und Förderstunden (auch Hausaufgabenstunden) ,die  differenziert sind.
  • Fächerübergreifender Projektunterricht unter Einbeziehung auch außerschulischer Angebote.
  • Arbeitsgemeinschaften (musisch, gestalterisch, sportlich) zur Förderung von Kreativität, Persönlichkeitsbildung und Teamfähigkeit.
  • Anbahnung sinnvoller Freizeitgestaltung in Freiarbeits- und Spielstunden unter professioneller (Lehrer)-begleitung.
  • Soziale Trainingseinheiten (unter Einbeziehung einer sozialpädagogischen Fachkraft): Erlernen von Konfliktregulierungsstrategien, Benehmen und Umgangsformen, Toleranz und Rücksicht, Schulung von Kritikbewusstsein und Selbstwertgefühl, Verantwortung übernehmen können, ökologisches Bewusstsein usw.
  • Gemeinsames Mittagsessen (Entwicklung von „Esskultur“)
  • Präsentation von Ergebnissen als Motivationsbaustein für Leistungsbereitschaft

Der Schwerpunkt des Ganztagesangebots soll auf dem „schulischen Unterricht im Sinne einer bildungspolitischen Maßnahme“ und weniger als ein „betreuendes Angebot“ gesehen werden. Dazu soll die Länge der Unterrichtseinheiten variiert werden, um auf die Bedürfnisse der Schüler durch individuelle Förderung eingehen zu können. 

In Anlehnung an das Konzept der Hauptschule Kolbermoor könnte der Stundenplan der Ganztagsklasse Jgst. 5 etwa wie folgt aussehen: 

Unt-Std.

Zeit

Montag

Dienstag

Mittwoch

Donnerstag

Freitag

1

08.00-
08.45

D

Math

D

Math

PCB

2

08.45-
09.30

Eng

Rel

Eng

GSE

Rel

 

09.30-
09.45

allgemeine Pause

3

09.45-
10.40

Math

D

Math

D

D

4

10.40-
11.35

GSE

Eng

PCB

Eng

Math

 

11.35-
12.00

Sicherungsphase

 

12.00-
13.00

gemeinsames Mittagessen

5

13.00-
13.45

WTG

AWT

Sport

Kunst

 

Teambe-
sprechung
/
Rückblende

6

13.45-
14.30

WTG

Mus

Sport

Kunst

 

14.30-
14.40

Pause

7

14.40-
15.10

Sport

Soz

Soz

AG

8

15.10-
15.40

Sport

AG

Mus

AG

 

15.40-
16.00

Sicherungsphase / Rückblende / „Hausaufgabenzeit“

Die 1. und 2. Stunde sollen analog zum 45-Minuten-Rhythmus der Schule mit anschlie­ßender gemeinsamer 15-minütiger Pause erfolgen.

Die 3. und 4. Stunde sollen auf 55 Minuten ausgedehnt werden. Diese „langen“ Stunden sollen zur eingehenden Erarbeitung, Übung, Vertiefung und individuellen Förderung genützt werden. Daran schließt sich von 11.35 bis 12.00 Uhr eine 25-minütige Sicherungsphase an, in der das Erlernte vertieft werden kann, bzw. in der die anfallenden „Hausaufgaben“ erledigt werden oder auch individuelle Hilfen erbeten werden können. In dieser Zeit, von 09.45 bis 12.00 Uhr sollten nach Möglichkeit zwei Lehrer (am besten die beiden Klassenlehrer oder Klassenlehrer + Förderlehrer oder Klassenlehrer + Sozialpädagoge) in der Klasse sein, um durch Differenzierungsmaßnahmen eine individuelle Förderung zu gewährleisten.

Von 12.00 bis 13.00 Uhr erfolgt das gemeinsame Mittagessen, bei dem immer eine Lehrkraft und ein Sozialpädagoge anwesend sein sollen. Vorrangige Erziehungsziele sind hier Aneignung von Umgangsformen, Entwicklung einer Esskultur sowie das „ins Gespräch kommen“ mit den Betreuungspersonen, wodurch Probleme frühzeitig erkannt und Lösungsstrategien entwickelt werden können. Die verbleibende Zeit der „Mittag­stunde“ kann je nach Interessenslage für Bewegung (Ballspiele), Kicker oder Billard im Schülertreff oder Besinnung in der Bücherei verwendet werden und als Entspannungsphase vor dem kommenden Nachmittag dienen.  

Die 5. und 6. Stunde erfolgen wieder im 45-Minuten-Takt und sollen vornehmlich mit praktischen Fächern gefüllt werden. 

Nach einer 10-minütigen Pause folgen zwei auf 30 Minuten verkürzte Stunden, hauptsächlich gefüllt mit Arbeitsgemeinschaften und Projekten wie z.B. „Soziales Lernen“, denen eine 20-minütige „Ausklangsphase“ zum Tagesabschluss folgt.

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